organon

ORGANON für Orgel solo (2001) (13´)

Organon (organum [lat.]) bedeutet zum einen «Werkzeug, Instrument, Hilfsmittel» und bezeichnet zum anderen aber auch ein Körperteil mit einer einheitlichen Funktion wie ein «Inneres Organ, Sinnesorgan». Das Letztere verweist auf die Bedeutung von «Sinn, Empfindung, Denken». In der gesamten abendländischen Wissenschaft und Philosophie ist ORGANON ein Kernbegriff. Platon bezeichnet die Sprache als ORGANON der Mitteilung. Bei Aristoteles ist ORGANON die «Gesamtheit logischer Hilfsmittel der Argumentationstechnik», bei Immanuel Kant sind es die «Regeln zum Denken», bei Francis Bacon («Novum Organon» 1620) ist es die «Methode zur Erkenntnisgewinnung» und bei J.H. Lambert («Neues Organon» 1764) sind es die «Gedanken über die Erforschung und Bezeichnung des Wahren». Der Begriff des ORGANON geht außerdem einher mit der Entwicklung der Mehrstimmigkeit in der abendländischen Musik. Seit dem 9. Jahrhundert (vox organalis) bis Ende 11. Jahrhundert (Notre-Dame-Schule, Leoninus) werden die Partien mit zusätzlichen Stimmen so beschrieben (Quint-Organum, Quart-Organum, Organa tripla). Organon (organon [griech.], ergon) ist auch die Quelle für da Lehnwort «Orgel» und hat in diesem Sinne die Bedeutung von «Musikinstrument».

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ORGANON, Takte 53 - 62


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